CQ Italia
Frühsommer 1977 in Niederbayern. Ich bin 13 und sitze auf dem Beifahrersitz eines weißen Opel Kadett, der in der Einfahrt unseres Hauses parkt. Auf dem Kofferraum des Autos wippt eine 278cm lange Antenne und innen hängt unter dem Armaturenbrett ein Funkgerät. Seit zwei Jahren ist CB-Funk in Deutschland freigegeben und mein Papa und ich haben uns begeistert in das neue Hobby gestürzt. Freier Funkbetrieb. Einfach so mit Leuten sprechen, ohne Telefon und über größere Entfernungen. Kostenlos. Neben mit sitzt mein Vater und lauscht ebenso angestrengt wie ich, was da mit kratziger Stimme aus dem Lautsprecher kommt: “CQ undici metri, CQ undici metri, chiamata generale. C’è qualcuno ascoltando? Chiamata generale dall’Italia!” Was meint der? Ich vestand mehr oder weniger nichts, bis auf das letzte Wort: Italia! Da sitzt jemand in Italien, hunderte Kilometer von uns entfernt und wir könnten mit ihm sprechen, einfach so. Könnten, denn die Sache hat einen kleinen Haken. Weder mein Papa noch ich sprechen Italienisch, abgesehen von einer Handvoll Worten, die uns der Patron unseres lokalen Italieners beigebracht hat.
Für alle, die keine Zeit zum Weiterlesen haben: es hat letztlich doch geklappt. Mit einem Spickzettel voller vorgeschriebener Formulierungen und der Tatsache, dass unser Gesprächspartner auf der Gegend von Salurn in Südtirol kam und zweisprachig aufgewachsen war. Ein paar Kilometer weiter südlich und es wäre nur in Italienisch gegangen. 😉
Warum ich jetzt einen Blogpost über ein vor 47 Jahren aktuelles Hobby schreibe? Der CB-Funk war mein erster Kontakt mit einer Gemeinschaft, die nicht nur aus Leuten im Bekanntenkreis und an einem physischen Ort zusammen kam, sondern eine “virtuelle Community”, aus der ganz unvirtuelle echte Freundschaften und Lerngemeinschaften entstanden.
Grund für diesen Blogpost war ein Post von mir in einer anderen virtuellen Gemeinschaft, dem Fediverse:
https://bildung.social/@Linkshaender/112162369652059013#.
Angefangen hatte alles mit zwei Handgeräten, dem berühmten HF12 von dnt (der sehr kreativen ABkürzung für “Drahtlose NachrichtenTechnik”). Im Vergleich zu einem heutigen Smartphone ungefähr so handlich wie ein Flugzeugträger im Vergleich zu einer Motoryacht. Ganz nerdig mit einer riesigen Teleskopantenne zum Ausziehen und mit einem halben Watt Sendeleistung auf damals zwölf Kanälen (von denen das HF12 zwei nutzen konnte).
Der Faszination, einfach mit Leuten sprechen zu können, die weit weg von einer Telefonzelle Kilometer entfernt waren tat das keinen Abbruch. Je nach Standort und Bedingungen waren „Kilometer“ 3 oder weit über 300, Kurzwelle ist sowohl faszinierend als auch frustrierend. 😉
Ich habe zusammen mit meinem Vater damals daher Leute aus der näheren Umgebung als auch von weit weg kennen gelernt. Als Identifikation gab es damals ein „Handle“, das Rufzeichen, das man sich selbst aussuchte. Wer sich also heute über die Schwierigkeiten der Namensfindung für den social media-Account beschwert, kann beruhigt sein: das war auch Ende der 70er schon so. 😆 Mein „handle“ damals war übrigens „Mosquito“ (flink und lästig, weil ich dauernd Fragen stellte 😁).
Eine große Gruppe damals stellten die Trucker, wie in den USA damals schon, die damit eine Möglichkeit bekamen, sich auszutauschen, vor Kontrollen und Blitzern zu warnen oder sich auf einem Rastplatz zu verabreden. Für einen Teenager aus der niederbayerischen Provinz tat sich eine ganze Welt auf.
Ich hatte Glück, dass zu der Zeit die Sonne sehr aktiv war (einfach nach Sonnenfleckenmaximum oder Sonnenzyklust im Web suchen!) und größere Reichweiten eher öfter als selten möglich waren. Ein Lerneffekt war auch, dass jede Community ihre eigenen Regeln hat. Da beginnt bei Protokollfragen (es gibt einen Anrufkanal und danach wird für die Unterhaltung auf einen anderen Kanal gewechselt) und „funksozialem“ Verhalten (genau, auch damals gab es schon Trolle und andere Idioten, das ist keine Erfindung des Internets) und geht dann zum Lernen des Jargons der Community. Beim CB-Funk war das eine krude Mischung aus Ankürzungen aus Zeiten der Morsetelegraphie (die heute noch von Funkamateuren und anderen genutzt wird) wie „QTH“ für den Standort, dem amerikanischen „Ten Code“ des Polizeifunks (wie einem „10-4“ für „Verstanden“) und anderen Abkürzungen und idiomatischen Wendungen. Noch etwas Truckerjargon und Sprache der Elektronik-Nerds dazu.
Kleiner Exkurs, für alle die sich fragen, was denn da so schwierig sein soll (das Beispiel ist in Englisch, weil ich diesen Text in mehreren Sprachen veröffentlichen werde):
On the flip-flop from Big A to Shakytown I came by a 10-33. Was a fender bender on the big road, they even had a bear in the air. Some suicide jockey got some gator teeth in his donut and flipped the dry box.
Ja, das ist Englisch, aber der CB-Slang von amerikanischen Truckern, bei denen der freie Bürgerfunk damals das war, was heute WhatsApp-Gruppen für die Teenies sind.
Mein Vater und ich sind damals zu zu CB-Treffen gefahren, wir haben gelernt, verschiedene Antennen und ihre Eigenschaften zu nutzen, Stationen per Kreuzpeilungen, Trigonometrie und Kartenkunde zu orten (es ist erstaunlich, was sich aus einer topographischen Karte alles herauslesen lässt).
Das alles wurde wesentlich interessanter und motivierender als jemals in der Schule möglich dargeboten. Das Faszinierende: “on the air” interessierte sich erstmal niemand dafür, dass Du Teenager bist. Wenn Du Dich anständig benimmst und Interesse zeigst, spielt das Alter und wer Du bist keine Rolle.
Interessanterweise gab es damals schon eine andere Gruppe, die per Funk unterwegs war: die Funkamateure (wer „Amateufunker“ sagt, outet sich sofort als Aussenseiter 😉). Damals wie heute musste dafür gelernt werden (nicht wenig) und eine aufwändige Prüfung (ja nach Lizenzklasse mit oder ohne Morsen) abelegt werden. Dafür durften die wesentlich mehr Frequenzen nutzen, Antennen und Geräte selbst bauen und mit mehr Sendeleistung unterwegs sein. Aus diesem Grunde gab es sehr oft eine herablassende Haltung gegenüber den CB-Funkern, manche aber waren froh, über den CB-Funk „Nachwuchs“ zu finden.
Noch mehr Neues, noch mehr und weiter entfernte Kommunikationspartner und noch mehr basteln? Ich war sofort Feuer und Flamme. Ein großer Vorteil (den mein damaliger Englisch-Lehrer zu schätzen wusste) war es, dass mir nie jemand erklären musste, warum ich Englisch lernen sollte. Zusätzlich habe ich gelernt, dass es neben der „lingua franca“ der Neuzeit wichtig ist, nicht nur diese und die eigene Muttersprache zu kennen (siehe oben 😉).
Im Herbst 1977 habe ich meinen Vater auf ein Treffen in Konstanz am Bodensee begleitet, auf dem sich CB-Funker, Funkamateure und andere Elektronikbastler trafen. Dieses Wochenende war übrigens der Beginn von allem, denn dort standen die ersten Personal Computer an Messeständen! Aber das ist eine andere Geschichte…
Ich habe dann im Frühjahr 1980 meine Funkamateurlizenz erworben, so richtig mit Kurzwelle, Morsen und selbstgebauten Antennen. Ich bin mit meinem Vater schon ein, zwei Jahre vorher zu den Vereinsabenden des örtlichen Amateurfunk-Clubs gefahren und habe zugehört, dumme Fragen gestellt und gemacht. Anfangs vor allem Fehler. 😏 Seltsamerweise kommt es beim Antennenbau wirklich auf Millimeter an. Kabel an Stecker löten lernst Du nur durch Kabel an Stecker löten. Alles schon damals “multimedial”, über Bücher, über das Tun, direkte Gespräche, Fotos und den Kontakt mit anderen Funkamateuren (zuhören darf man auch ohne Lizenz). Ich durfte als “Greenhorn” jede Menge lernen, hatte aber keine Lehrer, sondern Mentoren, Fragesteller und mit mir Lernende. Ich lernte Schaltpläne lesen, lehrte Betriebstechnik, baute Geräte, erkundete mit anderen Kurzwellen-Funkfernschreiben und hörte Morsezeichen.
Und man hatte die ganze Welt in seinem Kopfhörer! Ich werde nie vergessen, dass eine meiner ersten Runden ein Farmer in Texas, ein Apfelbauer in der Ukraine, ein Arzt in Schweden und ich waren, die sich auf Kurzwelle mehr oder weniger regelmäßig trafen. Jetzt hatte man auch ein offiziell zugeteiltes Rufzeichen, das weltweit eindeutig ist (falls irgendein OM mitliest, vy 73 de DL2RBZ 😎). Auch hier war eine neue Community, mit wieder neuen und eigenen Regeln, Jargon und sozialem Verhalten.
Wie auch später (mit Computern, dann Mailbox-Netzen, dann dem Internet, dann den sozialen Medien) hilft es, sich mit den Dynamiken solcher virtueller Gemeinschaften zu beschäftigen und bestimmte Dinge „vererben“ sich, da Leute im Laufe ihres Lebens auch diese Communities durchwanderten. Jede solche Gemeinschaft besitzt einen Lebenszyklus und eigene Entwicklungsphasen. Und seltsamerweise scheint beispielsweise die 90/9/1-Regel eine solche universelle Konstante zu sein (die sicher auch jede und jeder mit ehrenamtlichem Engagement kennt). 90% der Leute konsumieren (oder „lurken“), das ist keine Wertung, sondern ein völlig valides Verhalten, etwa 9% der Leute sind sehr aktiv engagiert und 1% geht wirklich in diesem Feld auf und ackert, produziert Inhalte, organisiert, kümmert sich und so weiter.
Ich habe übrigens sowohl das CB-Funkgerät als auch ein paar meiner Amateurfunk-Kisten noch zuhause im Keller. Beim Schreiben dieses Artikels habe ich festgestellt, dass beim Morsen nur noch etwa die Hälfte des Alphabets vorhanden ist und hier etwas Arbeit für den Winter wartet. Schließlich gilt immer noch, dass, wenn alles andere versagt, Morsecode per Funk immer noch durchkommt, auch im 21. Jahrhundert. Kein Internet, keine Mobilfunkmast, keine Router, alles was man braucht, ist ein genügend langer Draht, Strom mit 12Volt und etwas Kleinkram. 😉 Hoffen wir, dass wir das nicht so schnell brauchen.
English version
Early summer 1977 in Lower Bavaria. I’m 13 and sitting in the passenger seat of a white Opel Kadett parked in the driveway of our house. A 278cm long antenna is bobbing on the trunk of the car and a radio is hanging under the dashboard. CB radio has been legal in Germany for two years and my dad and I have enthusiastically thrown ourselves into the new hobby. Free radio operation. Just talk to people, without a phone and over long distances. Free of charge. My dad is sitting next to me and listening just as intently as I am to what’s coming out of the loudspeaker in a scratchy voice: “CQ undici metri, CQ undici metri, chiamata generale. C’è qualcuno ascoltando? Chiamata generale dall’Italia!” What does he mean? I more or less didn’t understand anything, except for the last word: Italia! There’s someone sitting in Italy, hundreds of kilometers away from us, and we could talk to him, just like that. We could, because there’s a small catch. Neither my dad nor I speak Italian, apart from a handful of words that the boss of our local Italian restaurant taught us.
For anyone who doesn’t have time to read on: it worked in the end. With a cheat sheet full of prescribed phrases and the fact that our conversation partner came from the Salurn area in South Tyrol and grew up bilingual. A few kilometers further south and it would have only worked in Italian. 😉
Why am I now writing a blog post about a hobby that was popular 47 years ago? CB radio was my first contact with a community that was not just made up of people we knew and came together in a physical place, but a “virtual community” from which real, non-virtual friendships and learning communities emerged.
The reason for this blog post was a post I made in another virtual community, the Fediverse:
https://bildung.social/@Linkshaender/112162369652059013#.
It all started with two handheld devices, the famous HF12 from dnt (the very creative abbreviation for “Wireless Communications Technology”). Compared to today’s smartphone, it was about as handy as an aircraft carrier compared to a motor yacht. Very nerdy with a huge telescopic antenna that you can extend and with half a watt of transmission power on twelve channels at the time (of which the HF12 could use two).
This did not detract from the fascination of simply being able to talk to people who were kilometers away from a phone booth. Depending on the location and conditions, “kilometers” were 3 or well over 300; shortwave is both fascinating and frustrating. 😉
So my father and I got to know people from the local area and from far away. Back then, you had a “handle” for identification, the call sign that you chose yourself. So if you’re complaining today about the difficulty of finding a name for your social media account, you can rest assured: it was the same at the end of the 70s. 😆 My “handle” back then was “Mosquito” (quick and annoying because I was always asking questions 😁).
Truckers, like in the USA, formed a large group back then, who were given the opportunity to exchange ideas, warn each other about controls and speed cameras, or arrange to meet at a rest stop. For a teenager from the Lower Bavarian province, a whole world opened up.
I was lucky that the sun was very active at the time (just search for sunspot maximum or solar cycle on the web!) and greater ranges were possible more often than not. Another learning effect was that every community has its own rules. It starts with questions about protocol (there is a call channel and then you switch to another channel for conversation) and “radio social” behavior (yes, there were trolls and other idiots back then too, this is not an invention of the Internet) and then moves on to learning the jargon of the community. With CB radio, it was a crude mixture of abbreviations from the days of Morse telegraphy (which is still used today by radio amateurs and others) such as “QTH” for location, the American “Ten Code” of police radio (such as a “10-4” for “understood”) and other abbreviations and idiomatic expressions. And then there’s a bit of trucker jargon and electronics nerd language.
A small digression for all those who are wondering what is so difficult:
On the flip-flop from Big A to Shakytown I came by a 10-33. Was a fender bender on the big road, they even had a bear in the air. Some suicide jockey got some gator teeth in his donut and flipped the dry box.
Yes, that’s English, but it’s the CB slang of American truckers, for whom free community radio was what WhatsApp groups are for teenagers today.
Back then, my father and I went to CB meetings, we learned how to use different antennas and their properties, how to locate stations using cross-bearings, trigonometry and cartography (it’s amazing what you can find out from a topographical map).
All of this was presented in a much more interesting and motivating way than was ever possible in school. The fascinating thing: “on the air” no one was interested in the fact that you were a teenager. If you behaved properly and showed interest, your age and who you were didn’t matter.
Interestingly, there was already another group that was using radio back then: the amateur radio operators (anyone who says “radio amateurs” immediately outs themselves as an outsider 😉). Then as now, you had to study for it (quite a lot) and take an offical test with authorities (with or without Morse code, depending on the license class). In return, they were allowed to use significantly more frequencies, build antennas and devices themselves, and use more transmission power. For this reason, CB radio operators were often treated with condescension, but some amateur radio people were happy to find “new talent” through CB radio.
Even more new things, even more and more distant communication partners, and even more tinkering? I was immediately hooked.
A big advantage (which my English teacher at the time appreciated) was that no one ever had to explain to me why I should learn English. I also learned that, in addition to the “lingua franca” of the modern age, it is important to know not only this language and your own native language, but it’s always good to have a minimal command of additional languages (see above 😉).
In the fall of 1977, I accompanied my father to a meeting in Konstanz on Lake Constance, where CB radio operators, amateur radio operators and other electronics hobbyists met. Incidentally, this weekend was the beginning of everything, because that’s where the first personal computers were on exhibition stands! But that’s another story…
I then acquired my radio amateur license in the spring of 1980, the real thing with shortwave, Morse code and homemade antennas. I had already gone to the club evenings of the local amateur radio club with my father a year or two before and listened, asked stupid questions and made mistakes. At first, mainly mistakes. 😏 Strangely enough, millimeters really do matter when building antennas. You only learn to solder cables to plugs by soldering cables to plugs. Even back then, everything was “multimedia”, through books, doing, direct conversations, photos and contact with other radio amateurs (you can listen even without a license). As a “greenhorn” I was able to learn a lot, but I didn’t have any teachers, just mentors, people who asked questions and people who learned with me. I learned to read circuit diagrams, taught operating technology, built equipment, explored shortwave radio teletype with others and listened to Morse code.
And you had the whole world in your headphones! I will never forget that one of my first groups was a farmer in Texas, an apple farmer in the Ukraine, a doctor in Sweden and I, who met more or less regularly on shortwave. Now you also had an officially assigned call sign that was unique worldwide (if any OM is reading this, vy 73 de DL2RBZ 😎). Here, too, was a new community, with new and unique rules, jargon and social behavior.
As was the case later (with computers, then mailbox networks, then the Internet, then social media), it helps to deal with the dynamics of such virtual communities and certain things are “inherited” as people have also moved through these communities over the course of their lives. Each such community has a life cycle and its own development phases. And strangely enough, for example, the 90/9/1 rule seems to be such a universal constant (which everyone who does volunteer work is sure to know). 90% of people consume (or “lurk”), that is not a judgment, but a completely valid behavior, about 9% of people are very actively involved and 1% really immerse themselves in this field and work hard, produce content, organize, take care of things and so on.
By the way, I still have both the CB radio and a few of my amateur radio boxes in the basement at home. While writing this article, I realized that only about half of the Morse code alphabet is left and there is some work waiting for the winter. After all, if all else fails, radio Morse code still works, even in the 21st century. No internet, no cell towers, no routers, all you need is a long enough wire, 12 volt power and a few small things. 😉 Let’s hope we don’t need that anytime soon.
Versione Italiana
Inizio estate 1977 nella Bassa Baviera. Ho 13 anni e sono seduto sul sedile del passeggero di una Opel Kadett bianca parcheggiata nel casa nostra. Un’antenna lunga 278 cm oscilla sul bagagliaio dell’auto e una radio è appesa all’interno sotto il cruscotto. La radio CB è omologata in Germania da due anni e io e mio padre ci siamo lanciati con entusiasmo nel nuovo hobby. Funzionamento radiofonico gratuito. Basta parlare con le persone in questo modo, senza telefono e su lunghe distanze. Gratis. Mio padre si siede accanto a me e ascolta con la stessa attenzione di me ciò che esce dall’altoparlante con voce stridente: “CQ undici metri, CQ undici metri, chiamata generale. C’è qualcuno ascoltando? Chiamata generale dall’Italia!” Cosa significa? Non ho capito più o meno nulla, tranne l’ultima parola: Italia! C’è qualcuno seduto in Italia, a centinaia di chilometri da noi, e potremmo parlargli, proprio così. Potrebbe essere, perché c’è un piccolo problema. Né io né mio padre parliamo italiano, a parte una manciata di parole insegnateci dal patron del nostro ristorante italiano locale.
Per tutti coloro che non hanno tempo di leggere: alla fine ha funzionato. Con un foglietto pieno di ricette prescritte e il fatto che il nostro interlocutore proveniva dalla zona di Salorno in Alto Adige ed è cresciuto bilingue. Pochi chilometri più a sud e sarebbe stato solo in italiano. :ammiccamento:
Perché ora sto scrivendo un post sul blog su un hobby che era attuale 47 anni fa? La radio CB è stata il mio primo contatto con una comunità che non era semplicemente composta da persone che conoscevo e che si riunivano in un luogo fisico, ma una “comunità virtuale” da cui sono emerse amicizie reali e comunità di apprendimento completamente non virtuali.
Il motivo di questo post sul blog è stato un post che ho scritto in un’altra comunità virtuale, il Fediverso:
https://bildung.social/@Linkshaender/112162369652059013#.
Tutto è iniziato con due dispositivi portatili, il famoso HF12 di dnt (l’abbreviazione molto creativa di “tecnologia di comunicazione wireless”). Rispetto agli smartphone di oggi è pratico quanto una portaerei rispetto a uno yacht a motore. Molto nerd con un’enorme antenna telescopica estraibile e con mezzo watt di potenza di trasmissione su dodici canali per l’epoca (di cui l’HF12 poteva usarne due).
Ciò non toglieva il fascino di poter semplicemente parlare con persone che si trovavano a chilometri di distanza da una cabina telefonica. A seconda della posizione e delle condizioni, i “chilometri” erano 3 o ben più di 300, le onde corte sono allo stesso tempo affascinanti e frustranti. :ammiccamento:
Insieme a mio padre ho conosciuto persone sia della zona che di paesi lontani. Allora come identificazione esisteva un “handle”, il nominativo che sceglievi tu stesso. Quindi chi oggi si lamenta delle difficoltà nel trovare un nome per il proprio account sui social può stare tranquillo: era già così alla fine degli anni ‘70. :ride: A proposito, il mio “nome” allora era “Mosquito” (veloce e fastidioso perché facevo costantemente domande 😁).
Un gruppo numeroso all’epoca era formato da camionisti, come avveniva allora negli USA, che avevano la possibilità di scambiarsi idee, avvisare su controlli e autovelox o darsi appuntamento in un’area di sosta. Per un adolescente della Bassa Baviera si è aperto un mondo intero.
Ho avuto la fortuna che il sole fosse molto attivo in quel momento (basta cercare il massimo delle macchie solari o il ciclo solare sul web!) e che le distanze più lunghe fossero possibili il più delle volte. Un altro effetto di apprendimento è stato che ogni comunità ha le proprie regole. Si parte con questioni di protocollo (c’è un canale di chiamata e poi la conversazione passa su un altro canale) e comportamenti “radio social” (appunto, c’erano anche allora troll e altri idioti, quella non era un’invenzione di Internet) e poi passa all’apprendimento del gergo della comunità. Nel caso della radio CB si trattava di un rozzo miscuglio di abbreviazioni risalenti ai tempi della telegrafia Morse (ancora oggi utilizzata dai radioamatori e non solo) come “QTH” per la posizione, il “codice dieci” americano delle radio della polizia (come “10-4” per “Capito”) e altre abbreviazioni ed espressioni idiomatiche. Un po’ del gergo dei camionisti e del linguaggio dei nerd dell’elettronica.
Una piccola digressione, per tutti coloro che si chiedono cosa sia così difficile (e perché publiccherò questo testo anche in altre lingue):
On the flip-flop from Big A to Shakytown I came by a 10-33. Was a fender bender on the big road, they even had a bear in the air. Some suicide jockey got some gator teeth in his donut and flipped the dry box.
Sì, è inglese, ma è lo slang CB dei camionisti americani, per i quali la radio comunitaria gratuita era ciò che i gruppi WhatsApp sono oggi per gli adolescenti.
Allora io e mio padre andavamo alle riunioni CB, imparavamo a usare diverse antenne e le loro proprietà, a localizzare le stazioni usando rilevamenti incrociati, trigonometria e mappe (è sorprendente cosa si può leggere da una mappa topografica).
Tutto questo è stato presentato in un modo molto più interessante e motivante di quanto fosse mai stato possibile a scuola. La cosa affascinante: “in onda” a nessuno interessava il fatto che tu fossi un adolescente. Se ti comporti bene e mostri interesse, l’età e chi sei non contano.
Curiosamente, all’epoca esisteva già un altro gruppo che utilizzava la radio: i radioamatori (chi dice “radioamatori” risulta subito un outsider 😉). Allora come oggi, dovevi imparare (non poco) e superare un esame complesso (a seconda della classe di licenza con o senza codice Morse). In cambio potevano utilizzare molte più frequenze, costruire da soli antenne e dispositivi e viaggiare con una maggiore potenza di trasmissione. Per questo motivo c’era spesso un atteggiamento condiscendente nei confronti degli operatori radio CB, ma alcuni erano felici di trovare “sangue nuovo” tramite la radio CB.
Ancora più cose nuove, sempre più partner di comunicazione sempre più distanti e ancora più artigianato? Mi sono subito appassionato. Un grande vantaggio (che all’epoca il mio insegnante di inglese apprezzava) era che nessuno doveva mai spiegarmi perché avrei dovuto imparare l’inglese. Inoltre, ho imparato che oltre alla “lingua franca” dei tempi moderni, è importante conoscere non solo questa lingua ma anche la propria lingua madre (vedi sopra 😉).
Nell’autunno del 1977 accompagnai mio padre a un incontro a Costanza, sul Lago di Costanza, dove si incontrarono radioamatori CB, radioamatori e altri appassionati di elettronica. A proposito, questo fine settimana è stato l’inizio di tutto, perché i primi personal computer erano presenti negli stand fieristici! Ma questa è un’altra storia…
Ho poi acquisito la licenza di radioamatore nella primavera del 1980, utilizzando veramente onde corte, codice Morse e antenne autocostruite. Un anno o due prima, andavo con mio padre alle serate del club radioamatoriale locale e ascoltavo, facevo e facevo domande stupide. All’inizio si trattava soprattutto di errori. 😏 Stranamente, i millimetri contano davvero quando si costruiscono antenne. Puoi imparare a saldare i cavi alle spine solo saldando i cavi alle spine. Già allora tutto era “multimediale”, attraverso i libri, attraverso le attività, le conversazioni dirette, le foto e il contatto con altri radioamatori (si può ascoltare anche senza patentino). Come “ novellino” ho potuto imparare molto, ma non avevo insegnanti, solo mentori, interrogatori e persone che imparavano con me. Ho imparato a leggere gli schemi elettrici, ho insegnato ingegneria industriale, ho costruito dispositivi, ho esplorato il radiotelex a onde corte con altri e ho ascoltato il codice Morse.
E avevi il mondo intero nelle cuffie! Non dimenticherò mai che uno dei miei primi giri è stato un agricoltore in Texas, un coltivatore di mele in Ucraina, un medico in Svezia e io, che ci incontravamo più o meno regolarmente sulle onde corte. Ora hanno anche un nominativo ufficialmente assegnato che è unico al mondo (se qualche OM sta leggendo, vy 73 de DL2RBZ 😎). Anche qui c’era una nuova comunità, con regole, gergo e comportamenti sociali nuovi e unici.
Come è avvenuto in seguito (con i computer, poi con le reti di caselle postali, poi con Internet, poi con i social media), è utile affrontare le dinamiche di tali comunità virtuali e alcune cose vengono “ereditate” poiché anche le persone usano queste comunità nel corso del tempo. le loro vite vagavano. Ciascuna di queste comunità ha un ciclo di vita e le proprie fasi di sviluppo. E, stranamente, la regola del 90/9/1, ad esempio, sembra essere una costante universale (che probabilmente conoscono tutti coloro che fanno volontariato). Il 90% delle persone consuma (o “si nasconde”), questo non è un giudizio, ma un comportamento del tutto valido, circa il 9% delle persone è coinvolto molto attivamente e l'1% si impegna davvero in questo campo e ara, produce contenuti, organizza, si prende cura te stesso e così via.
A proposito, ho ancora sia la radio CB che alcuni dei miei radioamatori nel seminterrato di casa. Mentre scrivevo questo articolo mi sono reso conto che del Morse è rimasta solo circa la metà dell’alfabeto e che c’è del lavoro in attesa dell’inverno. Alla fine, se tutto il resto fallisce, il codice Morse continua a trasmettersi via radio, anche nel 21° secolo. Niente internet, niente torre cellulare, niente router, tutto ciò di cui hai bisogno è un cavo abbastanza lungo, elettricità a 12 volt e qualche cianfrusaglia. 😉 Speriamo di non averne bisogno presto.