Die Espresso-Story, nächstes Kapitel
Ich bin seit Jahren ein Koffeinjunkie großer Kaffeeliebhaber. 😉 Aus diesem Grund haben wir schon seit mehreren Jahren eine Siebträgermaschine. Keine Software-Verspieltheit, kein Dreck in der Maschine, eine auf der legendären E61 von Faema basierende Brühgruppe, alles in Metall und ausgelegt für Jahrzehnte, nicht für Jahre. Allerdings steht dann da auch ein 19 Kilogramm schwerer Brocken in der Küche, der 1200 Watt schluckt, wenn die Heizung läuft. So sieht die Maschine übrigens aus.
So wie es aussieht, wird die Grande Dame jetzt Konkurrenz bekommen. Für alle, die eine guten Espresso möchten, aber nicht als Maschinist oder Barista herumhantieren wollen, gibt es nämlich eine Alternative und nein, diese ist nicht Nespresso oder eines der anderen Kapselsysteme mit Bergen an Müll, sondern ein System, dass es bereits seit den 70ern gibt, aber in Deutschland seltsamerweise noch sehr unbekannt ist. Wieso und warum und ob sich das für einen Vieltrinker wie mich rechnet, dazu muss ich allerdings etwas ausholen.
Kiloweise Kaffee oder Tässchen?
Meine Frau und ich unterscheiden uns deutlich in unserem Kaffeekonsum. Während meine Süße morgens eine Latte Macchiato oder einen Flat White mag und Nachmittags und Abends dann nochmal oder einen Espresso nach dem Essen (also etwa zwei bis zwei Espresso pro Tag), trinke ich wesentlich mehr und dann meist einen Caffè maccchiato oder einen Espresso. Wie viel mehr? Zwischen vier und acht pro Tag (ich war auch schon auf etwa einem Dutzend, also beschwert Euch nicht 😁) Das sind dann inklusive Schwankungen und Tage mit weniger Kaffee im Jahr irgendwas zwischen 15 und 20 Kilo Kaffee oder etwa eineinhalb Kilo Bohnen pro Monat. Es gab auch Monate mit der Hälfte und es gab Monate, da reichte ein Kilo für etwas über zwei Wochen.
Warum ich das so ausführlich schildere? Weil jetzt der Punkt kommt, an dem es um die unterschiedlichen Verbrauchsgewohnheiten geht. Denn wenn ich beruflich unterwegs bin oder nach meiner Frau aufstehe, dann möchte sie ja nur einen Espresso am Morgen, vielleicht mal zwei. Und sie will nicht erst die Bohnen mahlen, mit dem Siebträger rumhantieren, dann saubermachen und so weiter.
Warum das alles?
Wie meine Frau es formulierte: “wenn ich Barista werden will, gehe ich in einer Bar arbeiten” 😄 Der Punkt war eben, dass sie keine Lust hat, mit der Mühle erst den Kaffee zu mahlen, zu tampern (und 12-16kg Druck wollen erstmal gedrückt werden) und dann den Kaffeepuck auszuklopfen und den Siebträger zu säubern. Die Einfachheit der anderen Kapselsysteme sollte es sein, aber ohne den Müll. Außerdem sollte es möglich sein, für einen Freund auch schnell einen entkoffeinierten Espresso zuzubereiten.
Wer jetzt “Aber Vollautomat” einwenden möchte: macht so ein Ding mal nach einem halben Jahr auf, wenn das überhaupt möglich ist und guckt da rein. Oder sucht mit der Suchmaschine Eurer Wahl nach Schimmel und Vollautomat… Dazu kommt, dass Vollautomaten nicht den für einen guten Espresso nötigen Brühdruck ausbauen können. Vollautomaten sind “Kompromissmaschinen”.
Also doch Kapseln?
Es gibt eine ganze Reihe an Einzelportionssystemen am Markt (gewöhnlich als “Kapselsysteme” bezeichnet), von Nespresso über Nescafé Dolce Gusto oder das Tassimo-System bis zu Cafissimo von Tchibo. Diese Systeme bieten kleine, kompakte Maschinen und eine sehr bequeme Handhabung und viele davon können aufgrund eines deutlich höheren Brühdrucks wie bei einem Vollautomaten einen brauchbaren Espresso erzeugen. Es gibt für mich allerdings auch zwei oder drei gravierende Nachteile: ich möchte kein System verwenden, das viel Müll erzeugt und bei dem ich den Kaffee in Plastik oder Aluminium verpacke, die dann auch noch vom heißen Wasser durchlaufen werden und eventuell Einfluß auf den Geschmack nehmen. Der zweite Punkt ist der Preis für den Kaffee. Auch wenn wir für die höhere Bequemlichkeit und Zeitersparnis bei der Zubereitung bereit sind, einen kleinen Aufpreis zu bezahlen, finden wir Preis von 75 bis 90 Euro pro Kilogramm einfach zu hoch. Einen guten Espresso als Bohne bekomme ich für Preise um die 20€ und wirklich erstklassige und fair und biologisch erzeugte Sorten kosten derzeit um die 30€ pro Kilo.
Beim neuen “CoffeeB”-System aus der Schweiz, das mit sogenannten Coffee Balls arbeitet (gepresste Kaffeemehlkugeln, die mit einer hauchdünnen Alginatschicht ummantelt sind), entfällt der Müll und es handelt sich um eine Distributionsmethode, die der für normalen gemahlenen Espresso nicht nachsteht. Allerdings ist das Sortenangebot noch sehr übersichtlich und der Preis liegt auch hier bei 75-80€ pro Kilo. Dafür aber kein Müll und die Kugelreste können direkt in den Kompost oder das Kräuter-Hochbeet auf der Terrasse düngen.
Erleuchtung in Italien
Da wir im Spätsommer diesen Jahres erst drei Wochen in Süditalien unterwegs waren, habe ich die Zeit genutzt und in den Bars und bei Geschäften herumgefragt und bin online etwas in Webseiten für Kaffee-Nerds herumgesurft. Erstaunlich viele Baristas haben privat eine “Macchina per cialde” (so heißen die Kaffeepads auf Italienisch) mit dem E.S.E.-System. “Wenn Du keinen richtigen Siebträger haben willst, aber einen guten Espresso und eine super einfache Bedienung, dann ist das das einzige System, dass ich Dir empfehlen kann” war der Tenor offline und online und auch bei meinen beiden Lieblings-Onlineshops in Deutschland. Die Alternative zu Bohnen selbst mahlen bzw. dem Komfort der Kapselmaschinen, aber ohne viel Müll und im Gartenkompost zu entsorgen? Dazu mit einem erträglichen Preisaufschlag und einer vernünftigen Auswahl an Kaffeesorten und -marken?
E.S.E – alt, aber gut
Die Abkürzung steht für easy serving espresso und beschreibt die Vorteile: einen guten Espresso ohne viel Arbeit oder Vorbereitung. Ein System, das der bekannte Kaffeeröster Illy Anfang bis Mitte der 70er Jahre erfunden und perfektioniert hat. Im Jahr 1989 wurde dann daraus der offene E.S.E.-Standard. Stand 2023 haben sich nahezu alle italienischen Röster und weltweit insgesamt etwa 400 Kaffeeröstereien diesem Standard angeschlossen, der nach dem Auslaufen des Illy-Patents damit ein wirklich offener Standard wurde, der sich mittlerweile seit 50 Jahren in der Praxis bewährt.
Es handelt sich dabei um vorportionierte Pads mit einem Durchmesse von etwa 44mm, die bereits vorgepresst verpackt werden und in Filterpapier eingepresst werden. Damit kommt der zubereitete Kaffee auch weder mit Kunststoff oder Kapselmetall in Verbindung und kann direkt kompostiert oder in den Biomüll gegeben werden.
Damit habe ich weniger Verpackungsmaterial pro Portion (ja, ich höre die Insider schon stöhnen, auf das Thema Einzelverpackung komme ich gleich noch!) und der Standard definiert eine Füllmenge von etwa 7 Gramm Kaffee (in der Praxis meist 6,8g bis 7,25g je nach Anbieter) und 0.2g Filterpapier. Im Vergleich zu Nespresso ist damit pro Portion etwa 40% mehr Kaffee enthalten und ich bin der Meinung, das schmeckt man.
Ab damit in den Kompost und das ohne Kunststoff oder Alufolie.
Während früher fast alle ESE-Pads einzelverpackt waren (und damit wieder Plastik oder Aluminiumfolie anfiel), gehen mehr und mehr Anbieter dazu über, die Pads auch “lose” in Beuteln zu 20-25 Pads mit einem Zippverschluss anzubieten. Auch umweltfreundlichere Einzelverpackungen aus z.B. beschichtetem Papier habe ich schon gesehen.
Durch die festere Stopfung des Kaffeepulvers wird auch eine Maschine benötigt, die den nötigen Extraktions- oder Brühdruck liefern kann. Hier wird wie bei einem Siebträger mit einem Brühdruck von 9-12 Bar gearbeitet und das Ergebnis ist damit ein “richtiger” Espresso. Sogar in einem normalen Siebträger lassen sich die ESE-Pads verwenden, allerdings ist dafür ein spezieller Siebeinsatz nötig, der den Standarddurchmesser der Siebträger von ca. 58mm auf die 44 mm der Pads reduziert.
Das folgende Bild zeigt das komplette “user interface” der Maschine, für die wir uns entschieden haben; mehr gibt’s nicht zum Betätigen. Neben dem Ein/Aus-Schalter ein Heben zum Öffnen und Schließen der Brühgruppe für das Pad und einen Schalter für “Kaffe laufen lassen”. 😉
That’s it…
Wer gerne ein Video sehen möchte, wie schnell und einfach das klappt und wie leise die Maschinen trotz Brühdruck einer “echten” Espressomaschine laufen, kann den Link anklicken, der ein kurzes Video in einem neuen Tab öffnet: Espresso mit der Aroma plus. Der Link führt zu einem meiner beiden Lieblings-Shops für Kaffee und nein, ich bekomme nichts, das ist nur ein einfacher Link, ich bin nur zufriedener Kunde.
Das Angebot an Maschinen bietet für jeden Geschmack und jede Farbvorliebe eine passende Auswahl und je nach Ausführung und Hersteller liegen die Preise zwischen etwa 150€ und 300€.
Bevor wir zum Thema Menge, Geld und Kostenunterschiede kommen, muss ich zwei unterschiedliche Konzepte erklären, wie eine Espressomaschine an das heiße Wasser für den Kaffee kommt.
Hot stuff
Eine “klassische” Siebträgermaschine wie unsere ECM Classika besitzt einen Boiler, in dem Wasser auf die benötigte Temperatur aufgeheizt wird. Zusätzlich sind diese nicht gleich nach dem Einschalten benutzbar, denn die Brühgruppe muss ebenfalls erst auf Temperatur kommen. Dass dies dauert, wird klar, wenn wir das Gewicht betrachten: eine E61-Brühgruppe bzw. die ECM-Variante davon wiegen über 4kg! Da müssen also erstmal einige Kilogramm Metall auf Temperatur kommen und das kostet bei einer Heizleistung von 1200W echt Strom. Abhängig von der Größe des Boilers, der Isolation und einigen anderen Details muss dann mehr oder weniger oft nachgeheizt werden, um die gewünschte Brühtemperatur von über 90 Grad zu gewährleisten.
Die andere Methode ist ein sogenannter “Thermoblock”. Vom Funktionsprinzip her ist das verallgemeinernd ein Durchlauferhitzer. Ein mehr oder weniger langes Metallrohr läuft spiralförmig in einem massiven Metallblock. Längs dazu ist ein elektrisches Heizelement angebracht. Abhängig von Qualität und Preis der Maschine handelt sich sich dabei um einen Aluminium- oder einen Messingblock, das Rohr ist aus Aluminium, Kupfer oder Edelstahl, aber das Prinzip bleibt das Gleiche. Der Vorteil dieses Ansatzes ist eine wesentlich schnellere Betriebsbereitschaft der Maschine.
Vergleichen wir mal unsere beiden Maschinen. Links auf dem Bild eine Aroma plus E.S.E. und rechts eine ECM Classika II Siebträger.
Bereits auf dem Foto ist der Unterschied an aufzuheizender Masse zu sehen. Wenn ich die ECM einschalte, vergehen etwa 15 Minuten bis zum ersten Espresso, dann ist der Siebträger aber noch relativ kalt und ich muss mit einem oder zwei Leerbezügen für Temperatur sorgen. Erst nach etwa 20-30 Minuten ist das Ding “warm”. Das sind bei 1200W also grob gerechnet 0,4 kWh Verbrauch pro Einschaltvorgang.
Die Aroma plus links ist eine Thermoblock-Maschine und besitzt eine Leistung von 500W. Nach dem Einschalten dauert es etwa 90 Sekunden, bis die Maschine einsatzbereit ist, nach zwei Minuten ist sicher alles auf Temperatur. Das sind also 0,5kW * 0,033h und damit 0,017 kWh pro Einschaltvorgang.
Jetzt kommt abhängig vom Kaffeedurst der Benutzerin allerdings die Masse ins Spiel. Die 4kg Metall und der Boilerinhalt der ECM sind wesentlich “temperaturstabiler” als der kleine Thermoblock. Das bedeutet, ich kann deutlich mehr Portionen Espresso beziehen, bevor die Temperatur unter den kritischen Wert absinkt und die Maschine nachheizen muss. Wer also regelmäßig Besucht von einem halben Dutzend Freunden bekommt, die gerne Espresso trinken, sollte vielleicht doch eine Boiler-Maschine mit einer Profi-Brühgruppe wie dem Modell E61 in Betracht ziehen. Für den “Normalfall” von zwei Espresso nacheinander dauert der Nachheizvorgang bei der Aroma plus etwa 20 Sekunden (so lange brauche ich für den Zucker oder zum Wegstellend der Espressotasse 😉). Unsere E.S.E.-Maschine hat einen Thermoblock aus Messing und Aluminium (Aroma bietet auch einen Block aus Messing an, der etwas temperaturstabiler ist), andere Anbieter wie Ascaso verbauen in den Modellen für über 500€ einen Thermoblock, bei dem ein Edelstahlrohr mit über einem Meter Länge in einem massiven Metallblock läuft. Das sind dann auch mehr als zwei Kaffee kein Problem.
Zahlenspiele
So, kommen wir zum interessanten Teil und Gratulation für alle, die bis hierher durchgehalten haben. Wie viel kostet der Spaß nun mehr im Vergleich zu einem einfachen Kilopack Bohnen, die ich mir selbst mahle und in den Siebträger tampere? Zahlen bitte …
Kalkulationsbasis
Meine Frau trinkt 1-3 und ich 4-8 Kaffe (je nach Laune) pro Tag. Ziehen wir Urlaub, Abwesenheit usw. ab, bleiben wir bei etwa 300 Tagen mit 5-10 Kaffee (immer schön runden, damit es sich leichter rechnet 😉). Also sagen wir mal, das sind im Jahr etwa 2200 Espresso-Zubereitungen mit 7 Gramm Espresso pro Portion. Ergibt 15,4kg, also (immer schön runden 😉) sagen wir 16kg Kaffee pro Jahr (was erstaunlich gut passt).
Unser Lieblingsespresso kostet etwa 28Euro pro Kilogramm (aus Florenz: MOKAFLOR Bio 80% Arabica/20% Robusta). Also liegen die reinen Kaffeekosten bei roundabout 450 Euro und damit bei etwa 20ct pro Tasse.
Siebträger mit Boiler
Die ECM Classika hat eine Heizleistung von 1200W und mein empirischer „auf die Ofenuhr gucken” Messzyklus sagt, dass die etwa 15-20 Minuten Minimum zum Aufheizen braucht und dann etwa 10% der Zeit den Boiler nachheizt. Eingeschaltet wird die Maschine üblicherweise nach dem Aufstehen spätestens um 7, ausgeschaltet zwischen Mitternacht und 1 Uhr morgens (ca. 18 Stunden), das sind grob 2-2,2kWh pro Tag, macht bei 300 Tagen im Jahr bei 40ct pro kWh also etwa 260€ an Strom. Auf die 20ct kommen also 11,9ct für die Maschine drauf, dann sind wir bei 31,9 also 32ct pro Tasse.
E.S.E. Maschine
Die Aroma plus heizt mit 500W und benötigt nach dem Einschalten max. 2 Minuten. Obwohl der Thermoblock kleiner ist und kein Boiler geheizt wird, bleiben wir mal dabei, dass 10% der Betriebszeit nachgeheizt wird (was sicherlich weniger ist, aber es wird gleich klar werden, warum das nicht relevant ist). Die Maschine schalten wir morgens ein und dann wieder aus. Wenn ich einen Espresso möchte schalte ich die wieder ein und wenn ich nicht zwei Kaffee trinke, spätestens nach einer halben Stunde wieder aus bis zum nächsten Kaffee. Das Ding ist ja in spätestens zwei Minuten wieder “warm”, warum soll die durchlaufen? Sind wir also großzügig und nehmen an, dass die Aroma plus dann 5 Stunden am Tag läuft bei 10% Aufheizzeit, sind das 0,5kW mal 0,5h und aus dem 0,25kWh pro Tag werden dann bei 300 Tagen im Jahr und 40ct Stromkosten von 30€. Stromkosten also 1.3ct pro Tasse. Darf der Kaffee in ESE-Pads also schon mal etwa 10ct pro Tasse teurer sein, ohne dass wir mehr zahlen.
Pad-Kosten
Aus einem Kilo Kaffeebohnen werden etwa 135 Portionen, wenn ich nichts an Pulver verschütte oder zuviel einfülle 😄 also kann ich gegenrechnen, da kommen ungefähr wieder meine 16kg von oben raus. Sobald wir unsere Kaffeesorten gefunden haben, kaufe ich natürlich auch nicht mehr die teuren Probiergrößen mit nur 15 Pads, sondern die 150er-Packungen oder Beutel. Die Mokaflor Gran Crema Pads (das sind 60% Arabica und 40% Robusta) kosten ca. 40 Euro, also kostet eine Tasse (40/140, 140 statt 135 Portionen, weil ich da nichts verschütte oder vermahle, denn die Pads sind portioniert und vorgetampert) 28,5ct. Zusammen mit den Stromkosten von etwa eineinhalb Cent sind wir in etwa beim gleichen Preis pro Tasse, sogar etwas günstiger. Wer hätte das gedacht!?
Bei den 15er Packungen, die fast jeder Röster anbietet, liegt der Kilopreis bei etwa 50-60 Euro, je nach Sorte und Anbieter. Das sind dann 35 bis 42 Cent pro Tasse. Ja, das ist das Doppelte einer Tasse aus Bohnen, aber hier schlägt der Stromverbrauch der Classika zu. Würde ich einen Siebträger mit einem Thermoblock haben, dann könnte ich den auch einfach ausschalten weil er in zwei Minuten warm ist und dann wäre der E.S.E.-Kaffee in der Tat wahrscheinlich doppelt so teuer. Allerdings sind diese 15er Packungen an Pads wirklich nicht dazu gedacht, über lange Zeit genutzt zu werden. Von Kimbo, einem wirklich guten Röster gibt es auch 100er Packs, bei denen das Kilo E.S.E.-Kaffee dann etwa 30€ kostet. Probieren und suchen lohnt sich also.
Fazit
So, was ist für meine Frau und mich das Fazit der ganzen Sache? Ich geben zu, ich war anfangs sehr skeptisch gegenüber irgendeiner Art von Portionssystem. Bei E.S.E. kam ich ins Grübeln, aber das der Preisunterschied relativ gering ausfallen würde, hätte ich mir nicht gedacht. Meine Frau ist sehr begeistert von der einfachen Bedienung und der schnellen Aufwärmzeit (schließlich erlaubt das deutliches Energiesparen). Die Qualität des Espresso hat uns beide überrascht, als wir das in Italien probiert hatten.
Bei einem angenommen Maximalunterschied von etwa 10-15ct pro Tasse sind das am Tag bei mir etwa 50-75 Cent bis einem Euro pro Tag. 300 Euro im Jahr gegenüber einem Stromverbrauch von 230 Euro mehr im Jahr (oder einer Ein- und Ausschaltorgie und 20 Minuten Wartezeit bei Lsut auf Kaffee) ist das ein für uns akzeptabler Preis. Vor allem, weil wir eben nicht die teuren Sorten in 15er Packs kaufen, sondern umweltfreundlich in Beuteln und in möglichst großen Gebinden. Das E.S.E.-System besitzt eine Frischegarantie von 2 Jahren, bei 2200 Kaffee im Jahr habe ich keine Bedenken, dass ein 100er oder 150er Gebinde “schlecht” werden könnte. 🤣
Und ja, die sinnvollere Entscheidung wäre es vor etwa 8 Jahren gewesen, sich einen Thermoblock-Siebträger zuzulegen, aber damals war ich Espresso-und maschinentechnisch noch Einsteiger. Eventuell wird es bald eine gut erhaltene ECM Classika auf dem Markt geben und eine Aroma plus und wir legen uns einen kleine Thermoblock-Siebträger mit einem ESE-EInsatz zu, mal sehen. 😄 Auf jeden Fall vielen Dank fürs Lesen und ich hoffe, es war interessant. Den Espresso unten habt Ihr Euch jedenfalls verdient.
Kommentare
Kommentar am 2024-05-19:
Wie sind denn so die Erfahrungen ein halbes Jahr später?
Antwort: drücken wir es so aus – der Siebträger war seit November eingemottet und wurde nur für eine Woche im Mai reaktiviert, weil die kleine ESE-Maschine nicht mehr heizen wollte. Nach 14 Tagen war die ESE-Maschine als Garantiereparatur wieder zurück und seitdem ist der Siebträger wieder außer Dienst. 😉
Es ist erstaunlich, wie schnell man sich an die Bequemlichkeit (und die fehlende Sauerei mit Kaffeepulver) gewöhnt und wie schnell die ESE-Maschine im Vergleich zum Siebträger heiß ist. Hier kann ich wirklich nach der Zubereitung ausschalten.