Altes Brot ist lecker
Rezepte auf Armins Blog? Bisher hatte ich die ja immer nur auf irgendwelchen SocialMedia-Plattformen gepostet. Aber wie die Situation auf der “Twittanic” zeigt, kann das ganz schnell im digitalen Abfalleimer landen, wenn man seine Zelte irgendwo abbricht. Deshalb werde ich einige Sachen so nach und nach hier im Blog festhalten. Kann der Themenvielfalt nur gut tun, der Idealzustand wäre ja “quite an eclectic mix of subjects”, wie das der YouTuber LindyBeige formuliert.
Aber zurück zum Thema, bevor mir wieder jemand aus meiner Bubble bestätigt, dass ich gerne abschweife 😉 – kommen wir zurück zum Thema. Auslöser war dieser Post auf Mastodon.
Die ersten Fragen kamen dann schnell: “Was ist das?”, “Welche Brotsorte empfiehlst Du?” oder “Wird das gebraten oder gebacken?”.
Das ist meine Version einer Verwendung für alte Semmeln (für die Nicht-Bayern: Brötchen, Schrippen) und damit wäre die Brotsorte auch geklärt. Es ist aber eigentlich immer die Sorte, die gerade da ist (hätte mit altem Bauernbrot oder Vollkornbrot genauso funktioniert, wenn nicht besser). Aber dazu gleich mehr. Das wird dann in der Pfanne auf Olivenöl goldbraun gebraten. Der Pecorino drauf ist nicht nötig, in manchen Rezepten kommt der gleich in den Teig.
Zuerst das Rezept
Zutaten
- 3-4 alte Semmeln (oder die entsprechende Menge altes Brot)
- Milch oder Brühe (je nach Vorliebe)
- 1 Ei
- Pecorino gerieben ca. 2-3 Esslöffel
- 3 getrocknete Tomatenhälften
- Option 1: 100-150g Speck
- Option 2: 100g Salami
- Pfeffer, optional Paprika
- einen Bund Petersilie
Zubereitung
Die Semmeln in kleine Würfel schneiden mit ca. 5mm (oder zerkrümeln), dann auf einer tiefen Platte oder einem Teller ausbreiten, mit einer Tasse heißer Milch begießen oder mit Gemüsebrühe. Nicht zu viel! Sollte nach ein paar Minuten aufgesaugt sein, so dass die Brotmasse formbar wird.
Speck oder Salami ebenfalls klein würfeln, ebenso die getrockneten Tomaten. Falls vorhanden, den Pecorino mit dazu geben.
Ei dazu geben, mit Pfeffer (und nach Wunsch anderen Gewürzen) abschmecken und dann die Petersilie dazugeben, einen Schuss Olivenöl.
Falls der Teig zu trocken ist, noch etwas von der Flüssigkeit (Milch oder Brühe) dazu geben und durchkneten.
Mit zwei Esslöffeln oder den Händen Nockerl formen und dann in der Pfanne flacher drücken und in Olivenöl goldbraun braten.
Sieht dann so aus:
Es gibt eigentlich kein Rezept
Soweit meine Version, die bei der nächsten Zubereitung schon wieder ganz anders aussehen kann, denn das ist ja kein definiertes Rezept, sondern eine Möglichkeit, altes Brot (und andere Reste) schmackhaft zu verwerten. Eigentlich eine “arme-Leute-Küche”, aber gerade diese “cucina povera” hat (nicht nur in Italien) einige großartige Ideen in die Küchen gebracht.
Jede Region am hat auch ihr eigenes tradiertes Rezept, oft mehrere davon mit und ohne Fleisch, mit und ohne Milch oder Käse, je nachdem, was gerade verfügbar ist. Die bekanntesten Vertreter im Mittelmeerraum sind wahrscheinlich
- Mazzamurru aus Sardinien
- Migas à Alentejana aus Portugal
- Migas de Pastor aus Spanien
- Strangolapreti aus Italien
Alle diese Gerichte haben eines gemeinsam: das alte Brot, sei es nun Weißbrot, dunkles Brot oder eine andere Sorte. Die Zutaten variieren je nach Verfügbarkeit und Vorlieben. Ich habe solche Gerichte schon mit Salami, Trockenfisch, nur mit Zwiebeln, mit Trauben/Rosinen, Sardellen, Kapern, getrockneten Tomaten, Salami und mit oder ohne Eier zubereitet.
Sardinien-Tipp
Also, werdet kreativ, hebt Euch ein paar Reste auf und achtet beim Brot darauf, dass es gut durchgetrocknet bzw. trocken gelagert wurde. Sobald sich der erste Schimmel zeigt, war’s das. Das da überhaupt keine Wurst oder Fleisch drin sein muss und es ein Gericht der Hirten ist, zeigt sich sehr gut an der sardischen Variante Mazzamurru, einem Gericht aus dm Campidano (dem Süden Sardiniens). Altes Brot, eine Zwiebel, Pecorino und Tomaten und ein paar Blätter Basilikum, mehr braucht es nicht, um eine echte Geschmacksbombe auf den Tisch zu bekommen. Das Internet hat jede Menge Rezepte dazu zu bieten und diese zeigen auch de Variationen, in denen solche “Resterampen” gekocht werden.
In diesem Sinne: werft nichts weg, das Ihr noch in der Küche verwenden könnt! Das ist oft mehr, als Ihr denkt. Guten Appetit!