Ich habe auf Twitter eine interessante Frage von Margarete erhalten.
Die Antwort passt zwar in einen Tweet, ist aber für all diejenigen, die noch nicht solange auf Twitter sind, nicht wirklich erhellend.
Technisch keiner. Das “Tweet einbetten/zitieren” ist nur die bequemere Version von “Antworten” und dann den Link zum Tweet manuell einfügen. So wie “Antworten” auch nur die bequeme Version davon ist, in einem Tweet den Nutzernamen an den Beginn des Tweets zu setzen.
Sehen wir uns also mal an, welche Möglichkeiten ich habe, wenn ich auf einen Tweet meinen Senf dazugeben mit einem klugen Gedanken antworten möchte. 😉
Warum sollte ich überhaupt auf einen Tweet einer anderen Person antworten? Die Antwort (pun intended) gibt Randall Munroe perfekt in einem seiner genialen XKCD Cartoons:
“Duty Calls”, by Randall Munroe, https://xkcd.com/386/
Lizenz CC-BY-NC 2.5, keine Änderungen
Manuell oder mit Schaltfläche
Twitter und die anderen Twitter-Clients bieten für die Reaktion auf einen Tweet u.a. die beiden bekannten Schaltflächen “Antworten” (reply) und “Zitieren” (quote) an. Bequem, aber nicht notwendig, denn beides lässt sich auf beim Schreiben eines Tweets erledigen. Natürlich nutze auch ich im Normalfall die beiden Schaltflächen, weil es einfach schneller geht. Was die Antworten-Schaltfläche allerdings tut, ist es Tweet und Antworten zu einem “Gesprächsfaden” ("thread") zu verknüpfen, so dass sich dieser anzeigen lässt. Wie viele Möglichkeiten und Konventionen kam diese Funktionalität im Laufe der Entwicklung von Twitter hinzu.
Die Möglichkeiten der Antwort
Retweet
Ein Retweet (auch im Englischen retweet) ist genau das. Ich gebe den Tweet unverändert (praktisch als Echo) weiter. Das ist die gleiche Funktionalität, die auf anderen Plattformen “Teilen” heißt. Diesen Retweet sehen alle Personen, die mir auf Twitter folgen, in ihrer Timeline wie einen von mir geschriebenen Tweet. Damit erkennbar ist (sollte jemand den Verfasser-Namen nicht lesen), steht über dem Tweet in kleiner Hinweis “NUTZERNAME hat retweetet”. Da ich das für mich selbst nicht zeigen kann (da steht dann “Du hast retweetet”), habe ich kurz mal beim Christian Mayr geguckt. 😉
Falls Du von Personen, denen Du folgst, nur originale Tweets lesen willst, dann lässt sich die Anzeige von Retweets dieser Person unterdrücken. Gehe auf die Profilseite der Person und wähle aus dem Menü (•••
) die Option Retweets ausschalten
. Wenn Du irgendwann wieder Retweets lesen willst, lässt sich das genau an dieser Stelle wieder einschalten.
Kennst Du die Person nicht gut, die einen Tweet retweetet, dann ist vielleicht unklar, warum dieser Retweet erfolgte. Bedeutet das Zustimmung, einfaches Weitergeben oder ein “Voll krass, guckstu?”. Aus diesem Grund haben viele Twitter-Konten in ihrem Profil auch einen Hinweis stehen, der so oder so ähnlich aussieht:
RT != endorsement
Das bedeutet: “nur weil ich etwas retweete, bedeutet das nicht, dass ich mit dieser Aussage übereinstimme oder diese Meinung unterstütze”. Das ist der Nachteil der unveränderten Weitergabe: ich kann eben nicht einen Kommentar ergänzen, warum ich diesen Tweet teile. Das funktioniert aber mit einer anderen Möglichkeit.
Tweets zitieren
Das Zitieren eines Tweets (quote-tweet) erlaubt es, einen Tweet in einen eigenen Tweet einzubetten. Die geschieht entweder über die Schaltfläche “Tweet zitieren” im Twitter-Client oder ich schreibe einen normalen Tweet und füge den Link zum zierten Tweet ein. Aus diesem Grund habe ich weiter oben geschrieben, dass die Nutzung der Schaltflächen einfach bequemer ist, sonst müsste ich im zitierten Tweet erst die Funktion “Link zum Tweet kopieren” benutzen oder die URL aus der Adresszeile des Browsers kopieren. Danach muss ich das dann in meinen neuen Tweet einfügen — alles umständlicher.
Übrigens: Jede URL, die Du in Twitter einfügst, wird über den Twitter-eigenen Link-Kürzer geschickt. Mehr Info dazu hier: https://help.twitter.com/de/using-twitter/url-shortener — es macht also keinerlei Sinn, eine URL vorher selbst (z.B. über Dienste wie t1p.de oder andere) zu kürzen.
Ein zitierter Tweet sieht dann beispielsweise so aus:
Mein Tweet und darin eingebettet als “Tweet im Tweet” der zitierte Tweet. So kann ich also meinen Senf dazugebeneinen klugen Gedanken als Kommentar ergänzen, wenn ich einen Tweet teilen möchte. 😉
Was habe ich davon? Zum Ersten sehen diesen Tweet alle Nutzer:innen, die mir auf Twitter folgen, auch jene, die Retweets (wie weiter oben beschrieben) über die Funktion ausgeschaltet haben. Zweitens kann ich eben schreiben, warum ich einen Tweet teile.
Einen Einsatzzweck zeigt die Abbildung: was sehr oft gemacht wird, ist es, andere Nutzer:innen auf einen Tweet aufmerksam zu machen (das “/CC @NutzerName”, wobei CC
für “carbon copy”, also Durchschlag/Kopie an steht). So lassen sich auch Hashtags ergänzen, um einem Tweet mehr Reichweite zu geben oder falls ein Hashtag vergessen wurde.
Manche Antworten auf einen Tweet möchte ich aber vielleicht nicht an die gesamte Followerschaft heraus posaunen, sondern direkt der Verfasserin/dem Verfasser des Original-Tweets antworten. Dazu kann ich die nächste Möglichkeit nutzen, die reply.
Antwort / Direkte Ansprache
Eine Antwort ("reply") auf einen Tweet ist ein Tweet, der direkt die Auto:in des Original-Tweets adressieren soll. Dazu wird entweder die Schaltfläche “Antworten
” benutzt, der den Tweet mit dem Orignal zu einem Thread verknüpft. “Früher"™️ wurde das so gemacht, dass ein Tweet mit dem “@
” des Nutzernamens an der ersten Stelle und dem Link zum Tweet erstellt wurde. Sobald nämlich ein Tweet mit einem Nutzernamen beginnt, taucht dieser Tweet auch nicht in meiner allgemeinen Timeline auf. Diesen Tweet sehen nur Follower:innen, die sowohl mir als auch dem Autor des Original-Tweets folgen.
Das ist dann sinnvoll, wenn ich in eine Konversation einsteigen möchte, den Empfängerkreis der Antwort erst einmal kleiner halten möchte oder eben den Tweet aus meiner öffentlichen Timeline heraushalten möchte. Aus diesem beginnen manche Tweets auch oft mit einen Punkt (.@NUTZER
blas bla bla), weil das erste Zeichen dann nicht die Adressierung des Nutzers ist. Diese Tweets tauchen dann auch in meiner öffentlichen Timeline auf und werden von allen Followern gesehen.
Mention
Das Nennen eines anderen Nutzerkontos ("mention”) ist daher die allgemeinere Form einer Antwort (hier steht der adressierte Nutzername eben nicht am Beginn des Tweets, was bei mehr als einem Nutzernamen auch gar nicht möglich ist). Im Unterscheid zu einer direkten Antwort sehen bei einem “mention” auch alle Follower meines Kontos den Tweet.
Damit haben wir fast alle möglichen Reaktionsmöglichkeiten durch, eine bleibt noch, die direct message …
Direktnachricht
Eine Direktnachricht ("direct message" oder kurz “DM”) ist die direkte 1:1-Kommunikation zwischen zwei Twitter-Konten. Diese kann ich erstellen, indem ich auf der Profilseite des Nutzerkontos, dem ich eine Direktnachricht senden möchte, auf das Symbol mit dem Briefumschlag klicke.
Die Sache hat allerdings keinen Haken. Standardmäßig kann ich eine DM nur an Personen senden, denen ich folge und die mir ebenfalls folgen. 😎 Gerade bei Twitter-Accounts mit einer großen Zahl von Followern oder wie auch immer geartetem “twitter fame” kann es schwer sein, diese Person dazu zu bringen, mir zu folgen. Und nicht jeder neue Follower muss das auch tatsächlich absichtlich sein, wie jemand erst kürzlich erfahren musste. 🤣
Wer das möchte, kann aber in seinen Profileinstellungen die Option Datenschutz und Sicherheit
/ Direktnachrichten
so einstellen, dass Nachrichtenanfragen von jedem Twitter-Account angenommen werden. Im Bereich der Direktnachrichten findest Du diese dann unter Nachrichtenanfragen
. Ob diese Option aktiviert werden sollte oder nicht, hängt von den Kommunikationsvorlieben auf Twitter ab.
Die Antwort, die keine ist
Twitter ist ein soziales Netzwerk und der Mensch ein soziales Wesen. Das bedeutet natürlich auch, dass es unter Umständen und für manche Leute einen Grund gibt, auf einen Tweet zu antworten, ohne dass die Person benachrichtigt wird, dass es eine Antwort gibt. Das ist ein “non-mention” — Hä???
Normalerweise antworte ich jemand auf Twitter, indem ich den Nutzernamen (z.B. @derLinkshaender) in den Tweet integriere. Dann erfolgt auch eine Benachrichtigung durch Twitter, dass jemand auf meinen Tweet reagiert hat (sofern ich das in den Einstellungen nicht deaktiviert habe). Lasse ich das weg und zitiere den Tweet z.B. statt mit dem Link nur mir einem Screenshot (oder mit einem Textzitat) und gebe den Nutzernamen nicht an, dann wird die Person auch nicht benachrichtigt, dass es diese Reaktion gab. Das ist eine “Nicht-Nennung”, ein “non-mention”. Der übliche Tratsch über andere, nur eben auf Twitter, sozusagen. Ob das nun die feine englische Art ist, muss jede bzw. jeder für sich selbst entscheiden, ich wollte das nur der Vollständigkeit halber erwähnt haben.
Zum Schluss noch ein großer Dank an Margarete (Ihr solltet ihr folgen: GiessmannM auf Twitter) für die Idee zum Blogpost und ein schönes Sprichwort aus dem arabischen Raum, das sicher auch für Twitter gilt. 😄
Wenn du redest, muss deine Rede besser sein, als es dein Schweigen gewesen wäre.